Tollkirsche

So schön - so giftig ...

Tollkirsche  Atropa belladonna

Volksnamen: Hexenkraut, Tollbeere, Wolfsaugen,Wolfsbeere, Schlafkraut, Waldnachtschatten

Familie: Nachtschattengewächse

Beschreibung: Aus dem ausdauernden Wurzelstock treiben 50 – 150 cm hohe Stängel, die etwa ab der Mitte in 3 Äste verzweigen. Die gestielten, eiförmigen, ganzrandigen Blätter stehen im oberen Stängelbereich paarweise, wobei ein Blatt wesentlich größer als das andere ist. Einzelne in den Blattachsen entspringende, blauviolette, glockige Blüten (Blütezeit Juni – September), schwarze, kirschgroße, glänzende Früchte.

Vorkommen: Schlagflächen, Waldränder, Laubwälder, bevorzugt kalkhaltigen Untergrund

Die Heilpflanze:

Inhaltsstoffe: Alkaloide, Atropin, Scopolamin

Homöopathie: „Belladonna“ aus der frischen Pflanze samt Wurzelstock ist ein Mittel, das insbesondere bei fieberhaften Zuständen und Entzündungen angewendet wird.

Volksmedizin: Wegen der starken Giftigkeit der Pflanze nicht mehr angewandt.

Wirkung der Tollkirsche: Die für Menschen giftigen Beeren werden von Vögeln gefahrlos gefressen, mit ihrem Kot sorgen sie für die Verbreitung der Pflanze. Auch andere Tiere scheinen gegen dieses Gift immun zu sein: es wird von Pferden, Ziegen, Schafen und auch Wildtieren berichtet, die beim Fressen der Pflanze beobachtet wurden.

ICH HÖR den tosbach rauschen,

die tollkirsch reift am hang.

Als alphirt will ich lauschen,

der wilden vögel sang.

H.C. Artmann (1921 – 2000): Aus Meine Botanisiertrommel

G`schichterln rund um die Tollkirsche

Hildegard von Bingen schreibt, dass der Ort, wo die Tollkirsche wächst, den Einflüsterungen des Teufels ausgesetzt sei. Sie warnt vor der Giftigkeit der Pflanze und will den Saft nur tropfenweise einer Salbe gegen Hautgeschwüre zugeben.

Die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts weisen auf die Gefahren, die von dieser Pflanze ausgehen, aber auch auf ihre Heilkraft hin.

Diverse Kriminalgeschichten erzählen immer wieder von Morden im Zusammenhang mit Tollkirschen.