Jahresbericht 2023
2023 – eine ganz normale Naturparksaison – oder doch nicht? Wir haben uns an einer ganzen Reihe von Naturparkerlebnissen erfreut, einige davon möchten wir im Rahmen dieses Jahresrückblickes noch einmal vor den Vorhang holen.
Eröffnungsfeier des erweiterten Besucherzentrums
Die feierliche Eröffnungsfeier des neugestalteten und erweiterten Besucherzentrums im Beisein von SD Prinz Constantin von Liechtenstein und LH-Stv Stephan Pernkopf fand am Freitag, 28.April 2023 statt.
Das Besucherzentrum bietet dem Gast wesentliche Vorteile: der neu strukturierte Eingangsbereich erlaubt neben dem digitalen Zutritt auch den barrierefreien Zugang. Der neu geschaffene Multifunktionsraum ermöglicht eine Verbesserung und Erweiterung der Bildungsangebote, auch bei schlechtem Wetter ist die Betreuung von Gruppen nun möglich. Die Situierung des Naturparkbüros im Zubau dient der Verbesserung der Kundenbetreuung, für die Mitarbeiter*innen wurden ebenfalls ausreichend Räumlichkeiten geschaffen. Der erweiterte Shop bietet den Gästen die Möglichkeit regionale Spezialitäten und Naturpark Produkte mit nach Hause zu nehmen und so das Naturpark Erlebnis weiter wirken zu lassen.
Landschaften voller Superhelden
Unser Aktionstag mit der Naturparkschule
Der 24. Mai ist nicht nur der Internationale Tag der Parke, im Jahr 2023 war an diesem Tag unser Tag der Artenvielfalt, den wir gemeinsam mit unserer Naturparkschule, der VS Hinterbrühl, unter dem Motto "Landschaften voller Superhelden" begingen. Bereits im Vorfeld lernten die Kinder viel über Insekten mit Superkräften und herausragenden Eigenschaften, sie zeichneten auch Comics über die vielfältigen Superhelden. Unser Aktionstag fand bei prächtigem Wetter statt, an verschiedenen Stationen zu den Themen Baumriesen, Lebewesen im Wasser, im Totholz und im Boden sowie zu den Berufen im Naturpark wurde fleißig gesucht, geforscht und natürlich auch nachgefragt! Insgesamt haben die Kinder mehr als 320 verschiedene Tiere entdeckt und zu einer groben Bestimmung zusammengetragen, wir haben diese dann rund 30 Gruppen zugeordnet.
Orchideen im Naturpark
.. und eine ganz besondere Entdeckung
Orchideen gehören zu jenen Pflanzen mit extrem hohen Ansprüchen an ihren Standort. Sie sind wirkliche Spezialisten, dort wo sie zu finden sind, weisen sie zumeist auf eine große Biodiversität und besondere Pflege des Standortes hin. So auch auf der Diana Wiese im Naturpark Sparbach. Dieser Halbtrockenrasen wird einmal pro Jahr gemäht, meist in der zweiten Juli Hälfte, es gibt keine Düngung.
So gelang im Jahr 2017 die Erstentdeckung der Bienen Ragwurz auf der Wiese. Heuer - im Jahr 2023 - konnten wir ebenfalls, erstmalig, die Hummel Ragwurz nachweisen und - was eine ausgesprochene Besonderheit darstellt - eine Hybride von Hummel und Bienen Ragwurz. Für diese Hybride ist es notwendig, dass ein Insekt beide Pflanzen besucht, in der Folge Samen entstehen und diese keimen. Orchideen Samen sind sehr klein, haben praktisch kein Nährgewebe (wie etwa bei Bucheckern oder Eicheln) und sind zum Keimen auf die Unterstützung des passenden Pilzmyzels im Untergrund angewiesen. Es kann mitunter mehrere Jahre dauern von einer Orchideen Generation bis zur Nächsten.
Besuch einer Gruppe aus Korea
Das Forest Training Institut des Korea Forest Service besuchte in der ersten Juli Woche 2023 den Naturpark Sparbach. Im Rahmen einer Führung erhielten die 29 koreanischen Gäste einen Überblick über nachhaltige Waldbewirtschaftung, Wildtiere und BesucherInnen, das umfangreiche Bildungsprogramm und den Naturpark als Schutzgebiet. Die Gäste aus Korea waren vor allem von der Umsetzung der 4 Säulenphilosophie der Österreichischen Naturparke, dem umfangreichen Bildungsprogramm und natürlich - den freilaufenden Wildschweinen - sehr angetan.
Lange Nacht der Naturparke
Auf der Spur von Eulen und Habichtskauz
Viele interessierte Menschen folgten den Führungen von Richard Zink und Robin Kirchmair von der Österreichischen Vogelwarte - Station Seebarn zum Thema Eulen und Habichtskauz am Samstag, 16.9.2023 anlässlich der Langen Nacht der Naturparke. Auch wenn sich die Eulen rarmachten – die Teilnehmer:innen konnten viel Interessantes über die so selten zu beobachtenden Tiere erfahren und den Naturpark Sparbach zu einer besonderen Zeit erleben.
Besonders spannend war zum Abschluss der Blick durch das Nachsichtgerät!
Spuren ehemaliger jagdlicher Nutzungen ...
... in historischen Gärten, Parks und Kulturlandschaften
Ende September fand im Naturpark Sparbach eine von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und dem Naturpark Sparbach organisierte Kooperationsveranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Spuren ehemaliger jagdlicher Nutzungen in historischen Gärten, Parks und Kulturlandschaften" statt. Die Teilnehmer:innen erhielten Einblicke in die Geschichte des Naturparks Sparbach und der jagdlichen Nutzung, bei der Wanderung wurden jene Plätze aufgesucht, die im heutigen Naturpark zumeist Fotomotive der Gäste sind, jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Elemente des Landschaftsparks nach englischem Vorbild entstanden (mit Ausnahme der Ruine Johannstein, die aus dem Mittelalter stammt). Die heutige Kulturlandschaft des Naturparks und die Biodiversität, die es zu entdecken gibt, hängen sehr eng mit der jagdlichen und forstlichen Nutzung zusammen.
Auszeichnung Vorbild Barrierfreiheit
Im Oktober wurde das Team des Naturparks Sparbach mit der Auszeichnung „Vorbild Barrierefreiheit“ für umfassende Bemühungen in diesem so vielfältigen Themenfeld geehrt.
Der Preis „Vorbild Barrierefreiheit“ des BhW Niederösterreich holt jene Menschen und Institutionen vor den Vorhang, die für andere mitdenken und damit helfen, Barrieren und Hürden abzubauen.
Der Naturpark Sparbach wurde in der Kategorie Freizeit und Veranstaltungen ausgezeichnet. Die Projekteinreichung „Einfach Naturpark“ beschreibt jene Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren gesetzt wurden: die Gestaltung von 2 Routen, die Rollstuhl und Kinderwagen tauglich sind, die barrierefreie Neugestaltung des Besucherzentrums, der Naturpark Audio Guide und das umfangreiche Bildungsangebot, das auf Gruppen mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen eingeht, aber auch fremdsprachige Gruppen können gut betreut werden.
Wissenschaft trifft Schule
Die Kinder unserer Naturparkschule werden Nachwuchs Klimaforscher
Das Projekt Wissenschaft trifft Schule ist ein gemeinsames Projekt, welches in insgesamt 6 Naturpark Schulen gemeinsam mit dem jeweiligen Naturpark umgesetzt wird. Die Organisation liegt beim Verein der Naturparke Niederösterreichs.
Hecken sind ob ihrer Vielfalt bestens geeignet um als "Messinstrument" den Klimawandel zu dokumentieren. So gibt es zum Beispiel vom Schwarzen Holunder Beobachtungsreihen seit den 50-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, aus welchen hervorgeht, dass der Blühbeginn im Mittel um mehr als 3 Wochen früher stattfindet als in den Fünfzigern.
Im Rahmen dieses Projektes haben die Kinder der Naturparkschule die Klimahecke gepflanzt und mit Beginn der kommenden Vegetationsperiode geht es los mit dem Beobachten. Wann beginnt der Blattaustrieb, wann die Blüte, wie sieht es mit der Fruchtreife aus und der herbstlichen Färbung. Diese Daten werden nun gesammelt, die Kinder dokumentieren gemeinsam mit dem Naturpark die phänologischen Erscheinungen. All diese Daten werden in das Datennetz der GeoSphere Austria übernommen und dienen so der Klimaforschung. Begleitet wird das Projekt des Weiteren vom Büro LACON.